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„Teufelsfenster und Lustäpfel“ – Ein Ausflug in die Modegeschichte an Gemälden der Alten Pinakothek München

Für die Kirche war die Sache ganz einfach: Kleidung hatte den sündigen Körper des Menschen zu bedecken und nicht durch ihren raffinierten Schnitt, kostbare Materialien und immer neue Extravaganzen der Sünde auch noch Vorschub zu leisten. Doch die Menschen, die es sich leisten konnten, allen voran Adelige und wohlhabende Bürger in den Städten konnten von Hörnerhauben, Schnabelschuhen, Mühlsteinkrägen und Weiberspeck nicht genug bekommen. Betroffen waren Männer und Frauen gleichermaßen.
Die Kirche ließ mit ihrer Moralkritik an den „Kleidern der Unzucht“ nicht lange warten und so bilden Predigten gegen die „Anreizung böser Lüste“ durch Kleider- und Schmuckexzesse, gegen Üppigkeit und Übermut in modischen Belangen eine wichtige Quelle für den heutigen Betrachter.
Die hochkarätige Sammlung der Alten Pinakothek deckt den Zeitraum vom 15. Jahrhundert bis in die Zeit um 1800 mit namhaften Künstlern wie Rogier van der Weyden, Albrecht Dürer, Anthonis van Dyck, Peter Paul Rubens und François Boucher ab. Von der burgundischen Hofmode des 15. Jahrhunderts über bürgerliche Kleidung des Barock bis hin zur französischen Mode der Zeit Marie Antoinettes geben die Gemälde einen umfassenden Einblick in die „Trends“ und „Must-haves“ der jeweiligen „Saison“.
Bei diesem modegeschichtlich angelegten Rundgang ergänzen knappe Ausführungen zu den Künstlern der betrachteten Werke, ihrer Malweise und künstlerischen Bedeutung das Erlebnis mit der Mode und ihrer (Kunst)Geschichte.
HÖHEPUNKTE EUROPÄISCHER MALEREI IN DER ALTEN PINAKOTHEK MÜNCHEN
Die Sammlung der Alten Pinakothek in München gehört zu den bedeutendsten Gemäldesammlungen in Europa. Beginnend mit Werken des 15. Jahrhunderts von so herausragenden Meistern wie Rogier van der Weyden und Sandro Botticelli erstreckt sich das kunsthistorische Panorama bis in die Zeit um 1800.
Von der südeuropäischen Renaissance mit Werken Raphaels und Leonardo da Vincis spannt sich der Bogen in den Norden außergewöhnlichen Arbeiten von Albrecht Dürer, Albrecht Altdorfer und Lucas Cranach. Diese Spannung zwischen Nord und Süd lässt sich zur Zeit besonders gut studieren, da anlässlich des 500. Todestages von Raphael eine kleine Sonderausstellung rund um eines seiner Münchner Meisterwerke gezeigt wird.
Die hochkarätige Sammlung der Alten Pinakothek erlaubt aber auch thematische Schwerpunkte zu setzen, so z.B. die Entwicklung der Landschaftsmalerei. Beginnend mit Künstlern wie Albrecht Altdorfer lassen sich die weiteren Etappen in Flandern und den Niederlanden bis hin zu den idealen Landschaften eines Nicolas Poussin und Claude Lorrain verfolgen.
Aber auch die Porträtmalerei ist in ihren wichtigsten Entwicklungsstadien mit Meisterwerken von Albrecht Dürer, Titian und Peter Paul Rubens vertreten.
Die wichtigsten Positionen der Malerei des 19. Jahrhunderts sind aufgrund der Sanierung der Neuen Pinakothek nun ebenfalls in der „Alten“ zu genießen und machen einen Besuch dort noch lohnenswerter.
Die Kunstkammer der Wittelsbacher, Meisterwerke im Bayerischen Nationalmuseum München
Seit dem 16. Jahrhundert war eine „Kunstkammer“ ein unverzichtbares Requisit fürstlicher Repräsentation. Hier konnte man dem staunenden Gast seine Sammlung von Kunstwerken und Kuriositäten zeigen und damit Status und Bildung verdeutlichen. Kunstwerke aber auch exotische und kuriose Produkte der Natur – Edelsteine und Halbedelstein, schimmerndes Elfenbein, seltene Muscheln und Korallen, Hörner des Einhorns (!) und vieles mehr, künstlerisch mit Gold- und Silberschmiedearbeiten veredelt, konnten hier bestaunt werden.
Die Wittelsbacher, allen voran Herzog Albrecht V. (1528-79) bilden hier keine Ausnahme. Mit dem Erwerb einer Antikensammlung und einer Münzkollektion setzt unter Albrecht V. die Entstehung der Wittelsbachischen Kunstkammer ein. Seine Nachkommen, vor allem Maximilian I., Ferdinand Maria und Max Emanuel tragen mit ihren Erwerbungen von edelstein- und elfenbeinbedeckten Prunkmöbeln, Gold- und Silberschmiedearbeiten, Bronzeskulpturen und anderen Extravaganzen zum Ausbau der Sammlung bei.
Der Hof der Wittelsbacher, Prunkräume und Schatzkammer in der Münchner Residenz
Unzählige bayerische Herzöge, Kurfürsten und Könige bewohnten über vier Jahrhunderte die Münchner Residenz. Sie waren es, die aus einer einfachen spätmittelalterlichen Wasserburg den „schönsten, heitersten und weitläufigsten Palast der ganzen Welt“ machten.
Der gleiche begeisterte Besucher bemerkte 1673, der Palast sei „eher eine ganze Stadt als ein einziges Gebäude“. Und so erscheint es noch heute! Die geradezu labyrinthische Residenz mit ihren üppigen Festsälen, weitläufigen Wohnappartements und prächtig dekorierten Kapellen ist steingewordenes Zeugnis einer der ältesten europäischen Fürstendynastien, der Wittelsbacher.
Mobiliar und Gemälde, Bildteppiche, Skulpturen, religiöse Devotionalien und ganz besonders die Schatzkammer mit ihren einzigartigen Zeugnissen fürstlicher Sammellust und tiefempfundener Religiosität geben in seltener Anschaulichkeit einen Eindruck von der historischen und künstlerischen Bedeutung der Münchner Residenz und ihrer Bewohner.
Bei diesem neuen Erlebnis Kunstgeschichte erkunden wir die Prunkräume mit Grottenhof und Antiquarium, die Kurfürsten- und die Reichen Zimmer ebenso wie die Schatzkammer und die der Residenz benachbarte Theatinerkirche.
Sie haben Interesse an einem Studientag in München?
Gerne informiere ich Sie über meine Angebote und plane mit Ihnen Ihr persönliches Erlebnis Kunstgeschichte.